f r e e f l o w e n e r g y
UNIVERSE OF LIGHT AND SOUND
„Die Grundlage der Schöpfung ist Klang. Das Geheimnis des Klangs ist Mystik.
Die Harmonie des Lebens ist Religion. Die Erkenntnis der Schwingungen ist Metaphysik.
Die Analyse der Atome ist Wissenschaft. Die harmonische Anordnung der Atome ist Kunst.
Der Rhythmus der Form ist Dichtung. Der Rhythmus des Klanges ist Musik.
Daraus erkennt man, dass die Musik die Kunst aller Künste ist und die Wissenschaft aller Wissenschaften.
Sie enthält in sich selbst die Quelle aller Erkenntnis.“
(Hazrat Inayat Khan)
Die Wirkkraft der Klänge
Auch wenn sich folgende Abhandlung über die physikalischen und physiologischen Zusammenhänge des Hörens und die musiktheoretischen Berechnungen der Beziehung von Farbe und Klang streckenweise kompliziert anhören mag, so handelt es sich hierbei nicht um wirklich erforderliche Kenntnisse zur Ausübung der „Harmonikalen Farb- und Klangtherapie“, sondern beschreibt nur deren Entwicklung und theoretischen Grundlagen. In Wirklichkeit geht es bei der Erforschung der Wirkkraft der Farben und Klänge jedoch nicht um Systeme und Konzepte, sondern vielmehr um die Aufmerksamkeit des Lauschens – nach innen – in und zu sich selbst.
Der Ursprung der Musik
Die Jugend im Hellas der alten Griechen wurde nicht nur gymnastisch, sondern auch musisch erzogen. Auf dem Gebiet der Musik gehörte es zur Allgemeinbildung singen zu können und auf verschiedenen Instrumenten zu musizieren. Die Jugendlichen wurden jedoch nicht musikalisch ausgebildet, um später Konzerte zu geben, sondern um selbst “musikalisch” zu werden. Die Griechen waren überzeugt, dass gute Musik das Wesen ausgeglichen mache. Es galt ihnen, dass derjenige, der von den Harmonie der Klänge durchdrungen ist, den Sinn des Staates, des Kosmos und der Götterwelt besser erkennt.
Musik hatte in allen alten Kulturen eine enorme Bedeutung im spirituellen, ethischen, sozialen und medizinisch-therapeutischen Bereich. So war Musik auch ein wesentlicher Faktor der chinesischen Kulturentwicklung. Die Schule der ursprünglichen chinesischen Musik, die – ähnlich wie in Indien, auf Bali, in Griechenland… – zugleich die Fundamente der Philosophie und der Staatsordung darstellte – weiß um die energetischen Zusammenhänge (Feng Shui) insbesondere in den schwingungstechnischen Dimensionen des Klanges. Und auch das chinesische I Ging bietet zum Verständnis der Polaritäten der Ton- und Farbschwingungen in den Entsprechungen von Yin und Yang einen einzigartigen Blick in die harmonikalen Gesetzmäßigkeiten der kosmischen Harmonien von Dur und Moll.
Der vorsintflutliche mythische Kaiser Fu Hsi (etwa um 2850 v. Chr.) gilt als Begründer des I Ging und auch als „Erfinder“ der Musik. Huang-Chung (= der `Ton der gelben Glocke´) galt als Grundschwingung des Reiches. Nur ein Pfeifenrohr mit einer bestimmten Länge und einem definierten Volumen konnte ihn erzeugen. Dessen Länge und Durchmesser war Grundlage der chinesischen Maße: seine Kapazität war das Maß des Raumes und die Anzahl von Reiskörnern, die hineinpassten, galt als Grundlage sämtlicher Gewichte. Die Verbindung von Maß und Musik war im alten China so eng, dass das kaiserliche Ministerium für Gewicht und Maß zugleich das Ministerium für Musik war.
Die Lehre von der kosmischen Lebenskraft `Chi´ (die in Indien `Shakti´ heißt und von den Christen `Heiliger Geist´ genannt wird), sowie das Prinzip von Yin und Yang und den fünf Elementen entwickelte sich in der Zhou Dynastie (1066-256 v.Chr.) zu einem effektiven musiktherapeutischen System.
Erst seit relativ kurzer Zeit entdecken chinesische Mediziner und Künstler in den alten Überlieferungen die Kraft dieser `Schwingungslehre´ wieder, die zunehmend auch durch die westliche Schulmedizin für die Heilung von Körper und Seele eingesetzt wird. Das gilt auch für die chinesische Musiktherapie nach den Fünf Elementen der chinesischen Astrologie, die in Theorie und Praxis weit über das hinausgeht, was die griechisch-abendländische Astrologie durchaus ergänzend darüber weiß.
„Die Prinzipien der richtigen Lehren sind alle in den Tönen der Musik zu finden. Wenn die Töne richtig sind, ist das Betragen der Menschen richtig. Klänge und Musik bewegen und erregen die Arterien und Venen, kreisen durch die Lebensessenzen und verleihen dem Herzen Harmonie und Rechtschaffenheit. So bewegt die Note `Kung´ die Milz und bringt den Menschen in Harmonie mit vollkommener Heiligkeit. Die Note `Shang´ bewegt die Lungen und bringt den Menschen in Harmonie mit vollkommener Gerechtigkeit. Die Note `Kio bewirkt die Leber und bringt den Menschen in Harmonie mit vollkommener Güte. Die Note `Chi´ bewegt das Herz und bringt den Menschen in Harmonie mit vollkommenen Riten. Die Note `Yü´ bewegt die Nieren und bringt den Menschen in Harmonie mit vollkommener Weisheit.“
(Su-Ma-Tsien, etwa 2000 v.Chr.)
Bei allen fließenden Veränderungen der Frequenzen der Klänge im Laufe der letzten Jahrtausende und eingedenk der Unterschiede des abendländischen „Wohltemperierten Klaviers“ im Gegensatz zu den fernöstlichen Tonarten, lassen sich diese chinesischen Töne wie folgt übersetzen:
Kung = C
Shang = D
Kio = E
Chi = G
Yü = A
So kennt sowohl die chinesische, als auch die arabische, wie die klassische indische Tempelmusik die sieben Töne der Oktave – unabhängig davon, wieviel Zwischentöne die einzelnen Musikkulturen definieren. In den romanischen Ländern werden die Silben – Do Re Mi Fa Sol La Si – für die Tonbezeichnungen verwendet. Die indische Musik benennt die sieben Grundtöne, die in Analogie zu den sieben Regenbogenfarben und den Chakras stehen:
Sa Shadja (Pfau)
Ri Risabha (Ochse)
Ga Gandhara (Ziege)
Ma Madhyama (Kranich)
Pa Panchama (Amsel)
Dha Dhaivata (Frosch)
Ni Nisada (Elephant)
Schon im alten Griechenland bauten alle klassischen Tonarten (phrygisch, lokrisch, dorisch, jastisch, aeolisch, …) auf der Heptatonik (gr.: hepta = sieben) auf, und es ist anzunehmen, dass die Griechen, wie die alten Inder und Chinesen (…) dieses harmonikale Wissen aus Zeiten der ersten Menschheitskultur überkam, analog der Entwicklung aller Sprachen aus der einstigen Ursprache. Ebenso sind alle Tonsysteme der Menschheit auf einen gemeinsamen, nämlich den geistigen Ursprung hermetischer Einweihung zurück zu führen.
In den Tonsystemen der einzelnen Kulturen der Erde sind Fragmente des einstigen ganzheitlichen harmonikalen Wissens konserviert, die in ihrer unterschiedlicher Spezialisierung bestimmte Eigenschaften der Schwingungswirklichkeit im irdischen Spiegel der Sphärenmusik, bewahrten. Wachstum (oder Niedergang) und Identität eines Kulturvolkes ist eng mit seiner Musik verbunden. Die durch die Technik und Massenmedien begünstigte interkulturelle Kommunikation, die in der immer größer werdenden Popularität von `Weltmusik´ deutlich wird, (eine ständige Fortentwicklung der Stile, durch gegenseitige Beeinflussung und Integrierung von Elementen der konservierten harmonikalen Prinzipien), bewirkt schon jetzt, zu Beginn des Wassermann-Zeitalters, mehr und mehr ein globales Zusammenwachsen der seit Jahrtausenden getrennten Fragmente.